Montag, 4. Juli 2016

Mark Bartalmais Ukraine-Film: Was das westliche Narrativ stört, wird zu Propaganda erklärt

Wie ein Nachrichtenbeitrag sich selbst der Propaganda überführt 

Am 28. Juni 2016 zeigte das kritische Nachrichtenmagazin "Fakt" einen Beitrag über den Dokumentarfilm "Ukrainian Agony" des deutschen Kriegsreporters Mark Bartalmai unter dem Titel "Propaganda im Sinne Russlands". Der Auftrag ist klar, der Zuschauer soll vor dem 100-minütigen Film gewarnt werden. Alles nur Kreml-Propaganda, das will Autor Tom Fugmann in seinem 6-minütigen Beitrag beweisen, mit Fakten. Der Text wimmelt von Vorwürfen an Person und Film wie "selbsternannter Reporter", "fake-storys", "absurde Geschichten", allein das Wort Propaganda wird in sechs Minuten acht Mal verwendet. 

Die einzige konkrete Geschichte, die zur Begründung dieser Vorwürfe aufgeführt wird: Mark Bartalmai, der seit 2014 mit wenigen Unterbrechungen in der Ost-Ukraine vor Ort recherchiert, Filmmaterial und Interviews sammelt, hat sich einmal von einer Schauergeschichte des russischen Fernsehens beeindrucken lassen, die sich später als Lüge entpuppte. Unter dem Eindruck des ersten Entsetzens hat er sie bei einem kurzen Besuch in Deutschland öffentlich weiter gegeben. Im Beitrag dazu befragt, gibt er allerdings unumwunden zu, dass die ungeprüfte Weitergabe ein Fehler war. In seinem Film kommt das Märchen auch gar nicht vor.
mehr:
- "Fakt" ohne Fakten gegen Mark Bartalmai (Katrin McClean, Telepolis, 03.07.2016)

siehe auch:
- Ukraine-Konflikt: Unabhängige Berichterstattung oder Propaganda? (Fakt, MDR, 28.06.2016, Beachte die Kommentare!)


Der Gründungsvater der Friedensforschung, der Norweger Johan Galtung, nannte als wirklichen Kriegsgrund die Disziplinierung des „Fremdkörpers“ Serbien als letztes mit Russland und China verbundenem Land in Europa, das sich der neoliberalen Globalisierung widersetzt. Solche Erklärungen hatten keine Chance, gehört zu werden, für eine weitgehende Gleichschaltung der öffentlichen Meinung war gesorgt. Die Buchautoren Mira Beham und Jörg Becker[10] haben 31 PR-Agenturen erfasst, die für alle nichtserbischen Kriegsparteien tätig waren. Allein Kroatien gab mehr als fünf Millionen US-Dollar an US-Agenturen, um die öffentliche Meinung in seinem Sinn zu beeinflussen. Propaganda-Ziele dieser Agenturen waren unter anderem: Darstellung der Serben als Unterdrücker und Aggressor, wobei sie mit den Nazis gleichzusetzen und entsprechend emotional geladene Begriffe zu etablieren sind; Darstellung der Kroaten und Bosnier als unschuldige Opfer, wobei die Eroberung der serbischen Krajina als legal hinzustellen ist; Völkermordanklage gegen Jugoslawien und Miloševic´ in Den Haag; günstige Verhandlungsergebnisse für die albanische Seite in Rambouillet und Sezession Montenegros. [Daniela Dahn, Frieden muß gestiftet werden – Exempel Kosovokrieg oder: Das Völkerrecht als Gegner, Blätter für Deutsche und Internationale Politik, 18.09.2014, zitiert in: Frieden muss gestiftet werden – Europas Sündenfall: der Kosovo-Krieg, Post, 24.11.2014, Hervorhebungen von mir]
"Alle Alarmkriterien der Konvention der Vereinten Nationen gegen den Völkermord waren zu meinem Entsetzen erfüllt" (Scharping im Rückblick auf den März 1999 am 23. März 2000 im Interview mit der "Berliner Morgenpost").
"Neun Monate nach der Stationierung der KFOR im Kosovo stützt nichts, was in den Schlußfolgerungen der Ermittler des Internationalen Tribunals für Verbrechen im früheren Jugoslawien (ICTY) wie anderer internationaler Organisationen enthalten ist, die Anschuldigung eines ‘Völkermords"’ ("Le Monde Diplomatique", März 2000). [Zitate aus: Dichtung und Wahrheit, 0-Töne von Scharping, Schröder und Fischer zum Kosovo-Krieg nebst Würdigung der Quellen und Hinweis auf die Fakten - ein unkommentierter und unvollständiger Überblick; Internet-Adresse: http://www.friwe.at/jugoslawien/archiv/dichtung.rtf – nur noch über den Webcache von Google aufrufbar] 

Lügenpresse: ARD will mit "Fakt" Mark Bartalmai diffamieren! Propaganda im Sinne Russlands [6:00]

Veröffentlicht am 29.06.2016
Was bilden sich diese gekauften, hirngewaschenen Pseudojournalisten eigentlich Gottverdammtnochmal eigentlich ein, Mark als selbsternannten Kriegsreporter zu bezeichnen?!? Die, die ihren Copy&Paste Dreck in die Hirne der Schlafschafe schleudern vom bequemen Bürostuhl aus? Sorry, Leute, wird Zeit daß denen mal jemand den Strom abdreht… Ich mach mal kurz Schluß, sonst vergess ich meine Kinderstube und lass den dreckigsten Straßenjargon raus…
Wer die Aufmerksamkeitsschwelle durchbricht wird niedergeknüppelt, wenn er die US-Propaganda entlarvt.
Insofern ein Kompliment und geradezu Werbung für seine Arbeit.

mein Kommentar:
»selbsternannter Kriegsreporter«; man frage sich selbst: Was bewirkt eine solche Etikettierung?

siehe auch:
Der Ukraine-Konflikt 2 – Über unterschiedliche Meßlatten und die Verwendung von Sprache am Beispiel der Homosexuellen-Gesetzgebung in Deutschland und des israelisch-palästinensischen Konflikts (21.03.14, zuletzt aktualisiert am 03.09.2014)
- Medien: intellektuelle Korrumpierbarkeit in Konfliktzeiten (Post, 06.02.2016)

Mark Bartalmai in Moskau über Russophobie im Westen [4:45]

Veröffentlicht am 25.06.2016
Deutscher Journalist und Filmemacher Mark Bartalmai spricht in einer Podiumsdiskussion des „Zinoviev-Club“ am 22.06.2016 in Moskau - über die antirussische Stimmung in Deutschland und generell im Westen. Ein Ausschnitt. Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=fVxHg...
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Mark Bartalmai: Schlachtfeld Donbass - ein Jahr Krieg im Osten [1:25:57]

Veröffentlicht am 06.04.2016
«Schlachtfeld Donbass - ein Jahr Krieg im Osten»
Mark Bartalmai im Gespräch mit Michael Friedrich Vogt

Am Tag als MH17 vom Himmel fiel, flog Mark Bartalmai über fast das gleiche Gebiet wie der mit knapp 300 Menschen besetzte und von Unbekannten abgeschossene Passagierflieger. Angekommen am Moskauer Flughafen erfuhr Bartalmai von den Geschehnissen und nur wenige Tage später war er selbst an der Absturzstelle von MH17.

Als einziger Deutscher dokumentiert er seitdem die Ereignisse in der Ost-Ukraine. Dabei riskierte Mark Bartalmai fast täglich sein Leben, da er sich direkt an die Kriegsfront begab – nur bewaffnet mit seinen Kameras, aber mit der schützenden Unterstützung der Donetzker Volkswehr.

“Ich habe noch nie soviel Zerstörung gesehen” berichtet Bartalmai etwa nach den wochenlangen Gefechten um den Flughafen bei Donezk, in welchen er mittendrin war. Auch weiß er aus erster Hand, wer wirklich für die massiven Bombardements auf die Zivilbevölkerung im Donbass verantwortlich ist: “Nicht die Volkswehr bombardiert die Städte, sondern die ukrainische Armee. Und dabei nimmt sie immer billigend in Kauf, daß Zivilisten sterben.”

Daß es nun mit dem Minsk-II-Abkommen zu einem anhaltenden Frieden kommen kann, hält Bartalmai für ausgeschlossen. Er kann sich nicht vorstellen, daß die Bewohner von Lugansk, Kramatorsk oder Donezk die permanente Stationierung schweren Artilleriegeräts vor ihren Stadtgrenzen akzeptieren kann.

Auch hat der ukrainische Präsident Poroschenko alles andere im Sinn als einen Waffenstillstand. Vielmehr wird kräftig auf- und ausgerüstet – mit Hilfe des Westens und allen voran der USA. Diese lieferte bereits neue Humvees–Fahrzeuge, auf denen sich Maschinengewehre installieren lassen. Darüber hinaus stellt die USA 400 Ausbilder und Militärberater zur Verfügung.

Diese sind für die ukrainische Armee auch dringend notwendig. Denn, da man Petro Poroschenko als ukrainischen Staatspräsidenten international salonfähig machen möchte, beginnt man nun sich der faschistischen Elemente zu entledigen. Ministerposten, welche mit Mitgliedern des Rechten Sektors bestückt waren, wurden geräumt. Die ukrainische Armee beginnt sogar militärische Manöver gegen die faschistischen Söldnerbataillone, welche sich nicht den offiziellen Befehlen unterordnen wollen.

Von einem Frieden ist die Ukraine dennoch sehr weit entfernt – vor allem, wenn man die Hintergründe analysiert, welche zu diesem Konflikt geführt haben. Nicht Rußland ist bei diesem Spiel der Aggressor. Es stellt sich zunehmend heraus, daß der Westen versucht, Rußland in diesen Konflikt zu zwingen, um es militärisch als auch wirtschaftlich zu schwächen. Der Widerstand im Donbass, so Bartalmai, sei die letzte Bastion, die derzeit noch verhindert, daß Hunderttausende junge ukrainische Männer in einen offenen Krieg gegen Rußland verheizt werden.

Dank des deutschen Kriegsberichterstatters in der Südost-Ukraine Mark Bartalmai sind diese Informationen nun auch dem deutschsprachigen Publikum zugänglich. Der Dokumentarfilm “Ukrainian Agony” fasst die Geschehnisse seit November 2013 in der Ukraine anschaulich zusammen. Um ein das größtmögliche Publikum zu erreichen, möchte Mark Bartalmai seinen Film kostenfrei im Internet zur Verfügung stellen. Außerdem soll er zusätzlich in den Sprachversionen Englisch und Russisch erscheinen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden allerdings noch finanzielle Mittel benötigt, welche durch ein Crowdfunding realisiert werden sollen.

Unterstützen könnt Ihr die Arbeit und das Filmprojekt von Mark Bartalmai mit einer Spende über:
https://www.indiegogo.com/projects/mo...
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siehe auch:
- Ukrainian Agony - Der verschwiegene Krieg (Post, 21.06.2015)
- Ukraine 8 – Mariopol, die Berichterstattung und die Schuldzuweisungen (Post, 10.05.2014)

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