Mittwoch, 9. November 2016

"Ich habe einfach keine Angst"

Interview Swetlana Gannuschkina kämpft in Russland für Geflüchtete – dafür legt sie sich auch mit dem Kreml an. Jetzt bekommt die 74-Jährige den Alternativen Nobelpreis 

In einem kleinen Café im Westen Berlins sitzt Swetlana Gannuschkina mit ihrem Übersetzer an einem dunklen Holztisch. Für einen Tag ist sie in der Stadt, ihr Terminplan ist eng getaktet. Und jedes ihrer Gespräche beginnt mit einer Gratulation. Ende September wurde bekannt, dass sie zu den Ausgezeichneten des Alternativen Nobelpreises gehört. Ende November soll die Verleihung in Stockholm sein.
mehr:
- "Ich habe einfach keine Angst" (Jan Pfaff im Interview mit Swetlana Gannuschkina, der Freitag, 02.11.2016)

Wahlen in den USA: Misstrauen gegenüber der Technik

Gefürchtet wird, dass Wahlcomputer manipuliert werden könnten, Sicherheitslücken weisen auch die US-Medien auf, die über die Wahl berichten

Dass die veralteten Wahlcomputer in den USA offen für Manipulationen sind, ist bekannt. Es gibt nur den Vorteil, dass die 9000 Wahlbezirke nicht zentral organisiert sind, sondern in ihren Verfahren und Geräten unterscheiden, so dass Experten davon ausgehen, dass allein die Dezentralität größere und wahlentscheidende Manipulationen verhindern wird.

Angeblich sollen russische Hacker auch Wahlsysteme angegriffen haben, ebenso wie verantwortlich gemacht werden, in die Computer des Democratic National Committee (DNC) eingedrungen zu sein und dort Dokumente und Emails entwendet zu haben. Sie wurden über WikiLeaks von den Hackern verbreitet und führten u.a. zu peinlichen Erkenntnissen über Hillary Clinton, den Rücktritt der Debbie Wasserman Schultz, weil sie mit anderen der Partei systematisch die Kandidatur von Clinton-Konkurrent Bernie Sanders verhindert hat, oder zum Skandal über Donna Brazile, die Publikumsfragen vorzeitig an Clinton übermittelt haben soll.

Wer auch immer für die Hacks verantwortlich ist, hat tatsächlich in die Wahl durch die Verbreitung von Informationen eingewirkt und zudem mitgeholfen, eine paranoide Stimmung zu schaffen, die Clinton mit Blick auf Russland als dem Feind von außen und Donald Trump mit Blick auf seine mögliche Niederlage durch Manipulation der Ergebnisse kräftig mit schürten. Das latent in den USA sowieso vorhandene Misstrauen wurde dadurch noch einmal verstärkt. Nach einer Umfrage hat eine Mehrheit der Trump-Wähler kein Vertrauen, dass die Stimmen richtig ausgezählt werden (Viele Amerikaner misstrauen dem Wahlsystem - und dem ganzen politischen System). Und auch das politische System scheint erschüttert zu sein. So wird Russland schon gedroht, mit Cyberangriffen zurückzuschlagen, wenn es zu Störungen der Wahl komme. Die US-Geheimdienste hätten dazu bereits Vorsorge getroffen.

mehr:
- Misstrauen gegenüber der Technik verstärkt sich mit dem Wahltag in den USA (Florian Rötzer, Telepolis, 08.11.2016)

siehe auch:
- Der Feind in mir (Hans Hütt, der Freitag, 08.11.2016)
- Mama, Papa, Trump (James Lantz, der Freitag, 13.09.2016)

Der Kalte Krieg geht weiter: Abschreckung 2.0

Die US-Streitkräfte bauen ihre Präsenz in Europa aus, Deutschland ist Zentrale und Drehscheibe
Während in den USA der Wahlkampf alles überdeckte und ansonsten die Kriege und Konflikte in Syrien und im Irak für Nachrichten sorgten, da hier alle Parteien versuchen, vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Fakten zu schaffen, ist auch die Bühne der Aufrüstung des US-Militärs in Europa wenig beachtet worden. Vielen dürfte gar nicht klar sein, dass nicht nur eine Aufrüstung an den Ostgrenzen stattfindet, sondern die USA ihre Präsenz in Deutschland wieder kräftig ausbaut, wo sich sowieso die Hauptquartiere der US-Streitkräfte für Europa (EUCOM), aber auch für Afrika (AFRICOM) befinden.

Telepolis hatte gerade darüber berichtet, dass das Pentagon schnell noch eine zusätzliche Kampfbrigade mit 4500 Männern und Frauen nach Europa schickt, die nicht einmal unter Nato-Kommando steht, sondern nur unter dem des US-Verteidigungsministeriums. Sie soll den osteuropäischen und baltischen Ländern demonstrieren, dass die USA die Schutzmacht gegenüber der "russischen Aggression" ist, zusätzlich zur Nato, wo die USA auch eine der auf dem letzten Nato-Gipfel vereinbarten Einheiten der Enhanced Forward Presence (eFP) in Polen stellt. Damit werden die USA, die nach Kalten Krieg Truppen abgezogen haben, nächstes Jahr insgesamt 60.000 US-Soldaten in Europa stationiert haben. Verkauft als Schutzmacht könnte man dabei auch auf andere Gedanken kommen (Pentagon stockt Truppen in Europa auf).

Ende Oktober wurde die größte Munitionslieferung seit Ende des Kalten Kriegs von den USA nach Europa geliefert – das stellt die US Army selbst in einer Mitteilung deutlich heraus. Die Rückkehr in die Rüstungsspirale des Kalten Kriegs soll unüberhörbar vernommen werden. Drehscheibe ist mal wieder Deutschland. Am 29. Oktober waren über 620 Container in den Hafen Nordenham bei Bremerhaven gebracht worden. Von dort aus wurden die Container mit der Munition für die Air Force und die Army mit dem Zug nach Miesau (Rheinland-Pfalz) transportiert. Hier befindet sich das zwischen Kaiserslautern und Saarbrücken gelegene Miesau Army Depot, das nicht nur größte Munitionslager In Deutschland, sondern auch außerhalb der USA ist.

Während Ramstein bekanntlich eine zentrale Rolle für den Einsatz der Kampfdrohnen bei "gezielten Tötungen" spielt, ist das Miesau Army Depot wichtig zur Versorgung der US-Truppen in Afghanistan, im Irak und anderswo mit Munition. Gewissermaßen nebenan lagern mindestens 20 US-Atombomben des Typs B61-12 im Fliegerhorst Büchel, die modernisiert werden sollen. Die Bundesregierung bleibt dabei, dass die US-Atomwaffen in Deutschland nicht nur lagern können, sondern dass die Bundeswehr im Rahmen der Nuklearen Teilhabe mit Tornados und deutschen Piloten im Kriegsfall die Atombomben einsetzen und damit an einem möglichen nuklearen Krieg direkt mitwirkt (80 Mal Hiroshima in der Eifel).

mehr:
- Größte Munitionslieferung der USA nach Europa: "Es geht um Abschreckung" ()
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siehe auch:
- "Die NATO ist ein Angriffsbündnis" (Paul Schreyer im Interview mit Daniele Ganser)
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Die gefährlichste MAFIA der WELT - Die NATO // Dr.Daniele Ganser [1:29:12]

Veröffentlicht am 18.06.2015
http://RoteFahne.tv

Die NATO und ihre Geheimarmeen, Vorlesung von Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser an der Universität Basel, 14.09.2009

Ein durch die NATO und die militärischen Geheimdienste koordiniertes Netzwerk von Geheimarmeen war bis zum Auseinanderfall der Sowjetunion in mehreren westeuropäischen Ländern in schwere Verbrechen verwickelt, darunter Mord, Folter, Staatsstreich und Terror.

Dr. Daniele Ganser ist in seiner mehrjährigen Forschungsarbeit auf brisante Dokumente gestoßen: Sie belegen, dass die von den USA angeführte Militärallianz nach dem zweiten Weltkrieg in allen Ländern Westeuropas geheime Armeen aufgebaut hat, welche von den Geheimdiensten CIA und MI6 trainiert wurden.

Schaut euch meine anderen Videos an und vergesst nicht meinen Kanal zu abonieren!

Doku 2015 - Krieg in Europa!!! Bald auch bei uns? - Ukraine/Donbass 18+
https://youtu.be/KUsfbLKE2AM

Big American Show - Warum Du nichts Wert bist! // Doku 2015 // deutsch
https://youtu.be/juAi9PejXTY

DEUTSCHLAND BEREITET SICH ZUM KRIEG VOR?
https://youtu.be/gH8popwiw0I
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siehe auch:
Wie Realität hergestellt wird: Sprachverdrehungen und scheinbare Gewissheiten (Post, 05.11.2016)

Stationierung von US-Marines in Norwegen (Post, 28.10.2016)
NGOs im Great Game… Die National Endowment for Democracy (Post, 19.02.2016)

Fundgrube – Helmut Schmidt: Wie gefährlich ist Amerika? (29.08.2015)
Putin und die USA: unpassende »Umtriebe«, FARA und die NGOs (Post, 17.08.2015)
Die Taktik des Westens: kontinuierliche Propaganda und kontinuierlicher militärischer und wirtschaftlicher Druck (Post, 23.06.2015, mit 2 Putin-Videos)

Manöver "Noble Jump": Nato-General verteidigt Aufrüstung in Osteuropa (SPON, 18.06.2015)