Dienstag, 12. Juli 2016

Ein zerrissenes Land im Wahlkampf mit ungeliebten Präsidentschaftskandidaten

In den letzten Tagen hat sich die Stimmung weiter aufgeheizt, wie Umfragen zeigen, dürfte weder Clinton noch Trump in der Lage sein, größere Veränderungen durchzusetzen
In den USA scheint man nicht imstande und politisch nicht willens zu sein, die Zahl der Schusswaffen einzudämmen und den Rassismus, der seit der Unabhängigkeit besteht, wirklich zu lösen. Beides hängt zudem eng mit der militanten Haltung im Land zusammen, das auch im Ausland gerne militärisch Probleme angeht - mit Folgen für das Inland: Täglich begehen 20 Veteranen Selbstmord, wegen der aufgeheizten Gewaltspirale wird zunehmend militärisches Gerät an die Polizei weitergegeben, die sprengt bereits Verdächtige mit fernsteuerbaren Robotern in die Luft (Dallas: Umfunktionierter Bombenroboter zur gezielten Tötung eines Verdächtigen).

Die Ereignisse der letzten Tage haben den gefährdeten Zustand des Landes vor Augen geführt, als ein Schwarzer, der bei der Army und auch in Afghanistan eingesetzt war, 5 weiße Polizisten kaltblütig mit der Präzision eines Scharfschützen tötete und 7 weitere verletzte, vermutlich weil zuvor wieder einmal zwei Schwarze von Polizisten getötet wurden, wo deren Hautfarbe und rassistische Vorurteile, aber eben auch der weit verbreitete Waffenbesitz eine entscheidende Rolle spielten. Übrigens hat der Täter wohl das Schießen nicht nur beim Militär gelernt, sondern durch einen "Selbstverteidigungskurs" an der privaten Academy of Combative Warrior Arts, also an einem Teil der militanten Kultur, die kommerziell durch die Verfügbarkeit von Waffen und die Ideologie angeheizt wird, sich sofort zur Wehr setzen zu müssen.

Die Stimmung heizt sich in den USA wie auch in anderen Ländern auf, die Gewaltbereitschaft wächst, angestachelt von Politikern, die auf Emotionen, auch auf Wut, Enttäuschung und Vorurteile setzen. Nach der Schießerei in Dallas verbreitete Donald Trump wieder einmal die Forderung: "Macht Amerika wieder sicher!" Sein Slogan lautet ansonsten: "Macht Amerika wieder groß!" Er selbst räumte nach Dallas ein, dass die Teilung in den USA zu groß geworden und der Amerikanische Traum nicht mehr gültig sei. Deswegen sei eine "starke Führung" notwendig, also er, der den Traum - aber nicht dessen Verwirklichung? - nicht nur zurückbringen will als Präsident, sondern auch "noch größer und besser als jemals zuvor".

Das ist nicht so weit entfernt von Hillary Clinton, die sagte: "There is something wrong with our country. There is too much violence ... too much senseless killing, too many people dead who shouldn’t be." Die Weißen müssten den Schwarzen besser zuhören, wenn sie auf Barrieren hinwiesen.

mehr:
- Ein zerrissenes Land im Wahlkampf mit ungeliebten Präsidentschaftskandidaten (Florian Rötzer, Telepolis, 11.07.2016)
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