Freitag, 11. März 2016

Polen: Kampf um die Sprache – Kampf um die Deutungsmacht?

Das "Institut für Nationales Gedenken" geht nicht nur gegen Lech Walesa vor, der neue Generalstaatsanwalt kündigt hartes Vorgehen an 

Auf dem Warschauer Chopin-Flughafen herrschte am Freitag vor einer Woche Verwirrung unter den vielen Journalisten. Fernsehkameras wurden auf die Stative auf und wieder abmontiert: Kommt nun Lech Walesa hier von seiner langen Amerikareise an - oder nicht?

In seiner Abwesenheit wurde der Solidarnosc-Begründer mit einem Aktenfund belastet, der ihm Spitzeltätigkeit in den 1970er Jahren zugunsten des Inlandgeheimdienst SB vorwirft.

Meldungen machen die Runde, dass er doch in Danzig landen solle, ein paar Busse mit seinen Fans haben darum schon abgedreht. Schließlich die Enttäuschung - die Solidarnosc-Legende war gelandet, hat sich durch einen Hinterausgang herausgeschlichen, um den Medienvertretern vorerst auszuweichen.

Grazyna Zajeczkowska, Mitte Fünfzig, die auf dem Flughafen ihre Unterstützung kundtun wollte, ist empört: "Er hat die politische Freiheit in Polen erkämpft, jetzt will sich Kaczynski an ihm rächen." Wie viele liberale Polen glaubt sie, dass die Akten jetzt auftauchen, da die Premierministerin Beata Szydlo ihren Rechenschaftsbericht zu hundert Tagen Regierung ablegt - als Ablenkungsmanöver. Der Chef der Regierungspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) Jaroslaw Kaczynski übt Rache oder er stellt Gerechtigkeit her - bei dieser Frage teilt sich Polen.

mehr:
- Polen: Geschichtspolizeiliche Maßnahmen (Jens Mattern, Telepolis, 10.03.2016)

Ein Volk geht auf die Barrikaden - 30 Jahre Solidarnosc in Polen | Politik Direkt [6:19]

Hochgeladen am 03.09.2010
Es war der 31. August 1980. Der Elektriker der Lenin-Werft, Lech Walesa, unterschreibt die Gründungsunterlagen für Solidarnosc. Innerhalb von nur wenigen Monaten ist rund ein Drittel der erwachsenen Bürger Polens Mitglied in der neu gegründeten Gewerkschaft, die das Machtmonopol der Kommunisten nun in Frage stellt. In Deutschland fällt die Solidarität mit der katholisch geprägten Bewegung aber eher zurückhaltend aus. Und auch die etablierte Politik tut sich in Zeiten der allmählichen Ost-Annäherung schwer mit den Protestlern aus dem kommunistischen Nachbarland.

Polen: Ein rotes Meer [29:00]

Hochgeladen am 24.07.2011
Doku über die Schiffskirche von Nowa Huta, Symbol des Widerstands gegen die kommunistischen Machthaber (2005).

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Unglück oder Attentat? Kaczynski-Absturz spaltet die Polen [2:13]

Veröffentlicht am 10.04.2013
Am 10. April 2010 sterben der polnische Präsident Lech Kaczynski und 95 andere Menschen beim Absturz der Präsidentenmaschine nahe Smolensk - am dritten Jahrestag des Dramas sind die Polen tief gespalten. Viele glauben nicht an die offizielle Version, die einen Pilotenfehler als Unglücksursache ansieht; sie vermuten einen Mordanschlag. Der jetzige Ministerpräsident Donald Tusk ruft die Polen zu Einigkeit auf.

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