Samstag, 22. August 2015

Maori-Kunst aus Idar-Oberstein

Die Konsumentin Ist das authentisch oder ein staubfangendes Wirklichkeitssurrogat? Zum Status des Souvenirs

In Schweden gibt es einen Schokoriegel namens Kex, die rote Unterzeile auf der gelben Folie lautet „Choklad“. Das wirkt niedlich und exotisch, aber nicht auf aufdringliche Art. Schon ein paar Mal habe ich die Kex-Verpackung jetzt an hiesigen Pinn- oder Magnetwänden gesehen, bei Freunden und Bekannten. Der Kex-Schriftzug dient ihnen als Souvenir, als preiswertes Erinnerungsstück an die jüngsten Ferien auf Saltkrokan.

Ebenfalls gelb ist die klassische Softpack-Umhüllung der Schweizer Zigarettenmarke Mary Long. Auch dort ist der Produktname auf einen roten Balken geschrieben, und darüber ist die Zeichnung eines Frauenkopfes zu sehen. Die Grafik ist 1952 entstanden, seither hat sich die Aufmachung kaum geändert. Immer wenn ich in der Schweiz bin, nehme ich zwei, drei Päckchen mit. Nicht weil die Zigaretten so gut schmecken – sie sind recht stark –, sondern als ein, nun ja, „authentisches“ Souvenir. (Weil das Wort authentisch fürchterlich missbraucht wird, von Karriere-Coaches, Konzernen und anderen, kann ich nicht anders, als es in Anführungszeichen zu setzen. Wenn Sie es bis zum Ende dieser Spalte schaffen, wird es Ihnen vielleicht ähnlich gehen.)

mhr:
- Maori-Kunst aus Idar-Oberstein (Katja Kullmann, der Freitag, 22.08.2015)

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