Freitag, 19. Juni 2015

Die Gegenwart des sogenannten "Qualitätsjournalismus"

Dominik Grafs Film "Was heißt hier Ende?" über Michael Althen ist eine Verlustanzeige. Es geht um die moralisch-ökonomische Verfassung unserer Medien
►Man müsste, wenn jemand stirbt, eigentlich keinen Nachruf auf den Toten schreiben, sondern einen auf die Gesellschaft, die ihn überlebt. Wie sie sich die Dinge zurechtlegt, um selbst gut dazustehen. Wie sie, noch angesichts des Todes, so tut, als würde sie in ihrem abschließenden Urteil letztlich doch noch immer Gnade vor Gerechtigkeit ergehen lassen. Nichts Schlechtes über die Toten heißt in Wahrheit: nichts Schlechtes über die Überlebenden.

Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ, in seinem Nachruf auf Bernd Eichinger in der FAS am 30. Januar 2011. 


Ein Zufall gewiss, aber auch eine Koinzidenz, die in ihrem Zusammentreffen etwas Notwendiges hat: Soeben meldete der "Spiegel", man werde zum nächsten Jahr 15 Millionen Euro im Etat einsparen.

Die Sparmaßnahmen würden durch Stellenkürzungen und durch Kostensenkungen in der Dokumentation verwirklicht. Seit 2007 sei der Gewinn um etwa die Hälfte zurückgegangen. Immerhin macht der "Spiegel" noch Gewinn. Die FAZ macht bereits seit Jahren Verluste.

Dieser Tage jährt sich auch der Tod von Frank Schirrmacher. Sein überraschender Herz-Tod war ein böser Streich des Schicksals; er kam zu einem Zeitpunkt, an dem das "Modell Schirrmacher" ausgereizt schien. Zumindest auf Zeitungsebene. Er markierte einen Einschnitt und möglicherweise Endpunkt.

Schließlich kommt jetzt nun ein Dokumentarfilm ins deutsche Kino, der auf eine idealisierende, utopische Weise noch einmal Journalismus "at its best" feiert, und all das ins Gedächtnis ruft, was Zeitungsjournalismus sein kann und sein muss, will er Sinn machen. Heute mehr denn je.

mehr:
- Die Gegenwart des sogenannten "Qualitätsjournalismus" (Rüdiger Suchsland, Telepolis, 18.06.2015)

Was heißt hier Ende? - Offizieller Trailer [4K] [UHD] (Deutsch/German) [2:18]

Veröffentlicht am 27.05.2015
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Was heißt hier Ende? :
Dominik Grafs Essayfilm WAS HEISST HIER ENDE? beschreibt die Suche nach Spuren, Splittern und Spiegelungen des Schaffens von Michael Althen, der im Jahre 2011 viel zu früh verstarb. Der Filmkritiker Althen hat mit offenen Sinnen Filme gesehen und sich liebend gerne von ihnen verführen lassen. Umgekehrt wiederum hatten seine Texte, seine Wahrnehmungen, all die Begegnungen mit ihm, großen Einfluss auf andere – auf Kritiker, Filmemacher und Kinogänger gleichermaßen, darunter sicherlich Tom Tykwer, Christian Petzold, Doris Kuhn, Claudius Seidl oder Wim Wenders. Gleichzeitig ist dieser Film auch eine einzigartige Liebeserklärung ans Kino. Denn so gekonnt wie Althen hat es kaum jemand sonst verstanden, die Magie des Films ins Leben zu übertragen.

Regie: Dominik Graf
Cast: Michael Althen, Adolf Althen, Christian Petzold

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