Donnerstag, 14. Mai 2015

"In diesem Land kann keine Fußballweltmeisterschaft stattfinden"

In Katar leben tausende Gastarbeiter unter elenden Bedingungen, um Stadien für die Fußball-WM 2022 zu bauen. Gemeinsam mit Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm dokumentiert stern TV die Zustände.
Ich wünsche, dass der Herr Blatter hier mal 14 Tage lebt. Dann vergibt er vielleicht nicht mehr Weltmeisterschaften in Länder, in denen solche Zustände sind", erklärt der ehemalige Arbeits- und Sozialminister und CDU-Politiker Norbert Blüm. stern TV ist Ende April mit Norbert Blüm in den Wüstenstaat Katar gereist, wo seit Jahren die Vorbereitungen für die Fußballweltmeisterschaft 2022 laufen. Seit der Vergabe im Dezember 2010 stehen insbesondere die Arbeits- und Lebensbedingungen der rund 1,5 Millionen Gastarbeiter im Emirat Katar international in der Kritik.

Kaum jemand liegen die Rechte von Arbeitern so am Herzen wie Norbert Blüm. Mit 14 Jahren war er bereits Mitglied in einer Gewerkschaft, 16 Jahre lang Bundesminister für Arbeit und Soziales. Bei der Katarreise gehe es ihm um Fakten, sagt er: "Wie sind die Verhältnisse in Katar? Wie sind die Arbeiter untergebracht? Unter welchen Bedingungen müssen sie arbeiten? Haben sie anständige Löhne? Ganz handfeste Fragen." Die Antworten sollte er in den folgenden fünf Tagen finden.

mehr:
- Norbert Blüm mit sternTV in Katar – "In diesem Land kann keine Fußballweltmeisterschaft stattfinden" (stern.tv) 

Fußball-WM in Katar: "Ausbeutung bis hin zur Zwangsarbeit" - Amnesty International [3:19]

Veröffentlicht am 18.11.2013
Die Menschenrechtsorganisation hat ein "alarmierendes Ausmaß an Ausbeutung bis hin zu Zwangsarbeit" festgestellt. Amnesty International prangert an, dass die Rechte von Arbeitsmigranten in dem Golfstaat "systematisch" verletzt würden.

Matratzenlager für Fremdarbeiter

Die Organisation forderte die Regierung in Katar ebenso wie den Fußball-Weltverband FIFA auf, "weitere Menschenrechtsverletzungen zu verhindern und zu zeigen, dass sie es mit den Menschenrechten ernst meinen". Rund 1,5 Millionen Wanderarbeiter sollen unter menschenunwürdigen Bedingungen leiden. Laut aktuellem Bericht werde zum Beispiel ihr Lohn monatelang zurückgehalten. Gleichzeitig müssten sie weiterarbeiten, weil ihnen sonst mit komplettem Lohnausfall oder Abschiebung gedroht werde.

Die Hauptstadt mit seinen glitzernden Fassaden ist eine einzige Großbaustelle. In den nächsten Jahren sollen hier nach Schätzungen weit über 100 Milliarden Euro in Straßen, U-Bahnen, Hotels und Spielstätten verbaut werden. Ein Millionenheer von Ausländern, überwiegend aus Asien, schuftet in Katar - manche unter skandalösen Bedingungen.

Katars WM-Komitee beschwichtigt. Wer für die WM arbeiten wolle, müsse Mindeststandards einhalten. Schon vor mehr als einem Jahr hatte Human Rights Watch einen kritischen Bericht vorgelegt. Katars Führung gelobte damals Besserung…

Sklaverei auf WM-Baustellen in Katar - Betroffener berichtet [2:29]
Veröffentlicht am 04.10.2013
Ob die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 wegen der Sommerhitze in Katar in den Winter verlegt wird, bleibt offen - das Emirat muss sich zunächst gegen Vorwürfe wehren, ausländische Arbeiter wie Sklaven zu behandeln. Dutzende Nepalesen sollen allein diesen Sommer auf Baustellen für die WM-Infrastruktur gestorben sein. Ein nepalesischer Bauarbeiter berichtet AFPTV von unmenschlichen Arbeitsbedingungen. FIFA-Chef Joseph Blatter sagte in Zürich, der Fußball-Weltverband werde "die Augen nicht verschließen", aber "die Intervention kann nur von Katar selbst erfolgen." Über eine Verschiebung der WM 2022 auf den Winter wird laut Blatter nicht vor der WM 2014 in Brasilien entschieden - zunächst wird bei allen Beteiligten sondiert.

heute-show - WM in Katar - Korruption bei der FIFA - 03.12.2010 [4:37]

Hochgeladen am 03.02.2011
Die heute show, moderiert von Oliver Welke, beschäftigt sich mit den Nachrichten der letzten Woche. Ausgestrahlt wird die heute-show immer Freitags um 22:30 auf ZDF.

Brüssel zu Sklavenarbeit in Katar [2:34]

Veröffentlicht am 13.02.2014
Die Fußball-WM 2022 findet in Katar statt. Doch schon jetzt häufen sich die Vorwürfe gegen die Veranstalter wegen Sklavenarbeit auf den WM-Baustellen. Heute kommt es in dieser Sache zur Anhörung vor dem Menschenrechtsausschuss beim Europäischen Parlament in Brüssel.
Katar stellt Maßnahmenkatalog vor

Glaubt man dem Obersten Rat für Organisation und Nachhaltigkeit in Katar, hat es inzwischen deutliche Verbesserungen gegeben. Dabei seien Regelungen für Arbeitsverträge und die Bezahlung, für die medizinische Versorgung und die Lebensbedingungen sowie für die Hygiene und Bettenzahl in den Unterkünften getroffen worden. Auch sei die Zahl der Inspektoren um 30 Prozent erhöht worden. In den vergangenen drei Monaten habe es 11.500 Prüfungen gegeben. Für die Arbeiter soll künftig die Einrichtung von Bankkonten zu den Standards gehören.
Lob von der FIFA, Kritik der Gewerkschaft
Ob das wirklich so ist, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Fast schon erwartungsgemäß kamen lobende Worte sind aus der FIFA-Zentrale in Zürich. Die FIFA sei erfreut über das Bestreben der Organisatoren, "einheitliche und angemessene Arbeitsnormen in Katar voranzutreiben", teilte der Weltverband gestern mit. Allerdings halten sich die Bosse der beiden größten Fußball-Verbände in Brüssel heraus. Weder FIFA-Chef Joseph Blatter noch UEFA-Präsident Michel Platini sind vor Ort. Platini, der bei der WM-Vergabe selbst für Katar gestimmt hatte und sich diesbezüglich Korruptionsvorwürfen ausgesetzt sah, teilte mit, dass er "nicht verfügbar" sei, was die Ausschuss-Vorsitzende Barbara Lochbihler "beschämend" findet.

Der Internationale Gewerkschaftsbund ITUC schlägt harsche Töne an. Der 50-seitige Bericht über die ergriffenen Maßnahmen sei ein "Muster ohne Wert". "Es ist keine einzige Änderung an den katarischen Gesetzen, die den Beschäftigten ihre grundlegenden Rechte verweigern, vorgenommen oder vorgeschlagen worden. Ein Mitspracherecht oder eine Vertretung bei der Arbeit ist für Wanderarbeitskräfte in Katar nicht vorgesehen", monierte ITUC-Generalsekretärin Sharan Burrow.
Viele Tote unter den Arbeiter

Dass es Missstände gibt, hat nicht zuletzt der Bericht des "Guardian" offenbart. Demnach seien in den vergangenen zwei Jahren bei Arbeiten in Katar 382 Nepalesen ums Leben gekommen. Hauptkritikpunkt ist aber die Tatsache, dass das umstrittene Kafala-System im Emirat weiterhin nicht angerührt wird. Bei dieser Regelung legt der Staat die Verantwortung für ausländische Leiharbeiter in die Hände der Firmen, die sie beschäftigen. Unter anderem müssen die Arbeiter ihre Pässe abgeben und dürfen das Land ohne Einwilligung ihres Arbeitgebers nicht wieder verlassen.
Zeuge sagt aus

Welche Folgen das haben kann, will der französische Fußballprofi Zahir Belounis bei der EU-Anhörung darlegen. Belounis war zwei Jahre in Katar festgehalten worden, nachdem er seinen Verein auf Zahlung seines Gehalts verklagt hatte. Es dürfte kontrovers diskutiert werden in Brüssel.

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Franz Beckenbauer sieht keine Sklaven-Arbeiter in Katar - Über Missverhältnisse zur Fußball-WM 2022 [3:03]

Veröffentlicht am 25.11.2013
http://www.FranzBeckenbauer.de ◄█► http://www.Amnesty.de ◄█► http://de.FIFA.com/worldcup/Qatar2022 ◄█► http://HeuteJournal.ZDF.de
Wenn man sein ganzes Leben dem Fußball widmet, kann man da schonmal was übersehen. Hauptsache dem Kaiser geht es gut. Darüber muss sich keiner Sorgen machen.

- "Sklaven" hat er keine gesehen – Beckenbauer versteht Kritik an Katar (n-tv, 04.11.2013)
mein Kommentar: »Katar-Versteher«
- Korruptionsvorwürfe gegen Katar 2022 – Noch "nie Sklaven gesehen" (Süddeutsche Zeitung, 10.06.2014)
Zitat:
Tatsächlich hatte Beckenbauer den Beraterjob bei der Reederei kurz nach seinem Ausscheiden aus der Fifa angenommen; die Zusammenarbeit endete vor wenigen Monaten. Doch schon im August 2010 hatte Beckenbauers Frau einen neuen Supertanker der Hamburger auf der Werft in Südkorea getauft, Name "ER Bayern". […]
In Brasilien wurden am Wochenende weitere Details zu den Katar-Verwicklungen des langjährigen Fußballchefs Ricardo Teixeira publik. Er hatte beste Drähte zu Bin Hammam, in dessen Jet der aus Rio nach Miami geflohene Skandalfunktionär mit Frau und Kind unterwegs war, er hatte einschlägige Firmenkontakte in die arabische Welt - und er hat ein weiteres Konto über satte 100 Millionen Reais (rund 32 Millionen Euro) bei einer in seinem Dunstkreis bisher noch nicht bekannten Bank in Monaco. 
- Fifa-Funktionär Ricardo Teixeira – Unangreifbar, selbstgewiss, korrupt (Thomas Kistner, Süddeutsche Zeitung, 09.08.2011)
- Bayern meets Korea: Heidi Beckenbauer tauft Riesenfrachter "E.R. Bayern" in Korea (E.R. Schiffahrt, 09.08.2010)
- Beckenbauer und die WM 2022 in Katar: Fährt ein Kaiser zum Emir (Jens Weinreich, SPIEGEL, 08.06.2014)
- Korruption bei WM in Katar 2022 – Auch für Gazprom arbeitete Beckenbauer - und Russland bekam die WM 2018 (Focus)
- Katar ködert Fußballfans mit Alkoholfreigabe (Tim Röhn, Welt, 16.03.2015)
- FIFA: Pressestimmen zur Winter-WM 2022 in Katar – Presse spottet: "Qatarstrophe" (sport 1, 25.02.2015)
- Wüstenemirat Katar erkauft sich sportlichen Erfolg Das System Katar (Jonas Nohe, Anett Sattler, sport 1, 29.01.2015)
- Die Kicker-Kaderschmiede der Scheichs in Eupen (Handelsblatt)
- WM 2022 in Katar: Fifa-Experten favorisieren den Dezember (SPIEGEL, 19.02.2015)
- Weltmeisterschaft in der Wüste Europarat fordert: WM-Entzug für Katar (Spox, 23.04.2015)
- Festgenommen und verhört (Florian Bauer, Deutsche Welle, 08.05.2015)
- WM 2022 in Katar: Sport und Politik fordern Entzug der WM-Endrund (goal, 04.10.2014)
- Fußball-WM in Katar absagen (Pressemitteilung SPD Bundestagsfraktion, 24.02.2015)
- taz (Johannes Kopp, taz, 24.02.2015)

Franz Beckenbauer: Kraft auf den Teller - KNORR auf den Tisch [0:19]

Hochgeladen am 07.08.2009
Dokumentation über alte Werbespots - sehr geil :-)
Kaiser Franz Beckenbauer - Kraft auf den Teller, KNORR auf den Tisch.

Wigald Boning und Olli Dittrich als Franz Beckenbauer vor der Fussball WM 1998 [3:13]

Hochgeladen am 31.08.2009
Wigald Boning und Olli Dittrich als Franz Beckenbauer vor der Fussball EM 2004

Franz Beckenbauer und die FIFA: Das Ende einer Lichtgestalt? | Monitor | WDR [8:53]

Veröffentlicht am 25.06.2014
Das WM-Fieber lenkt von den beiden größten Problemen der FIFA ab: Den Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar, die immer massiver unter Korruptionsverdacht geraten. Zum ersten Mal steht dabei auch ein Deutscher im Fokus: Franz Beckenbauer, der bei der Wahl von Russland und Katar mitabgestimmt hat. Welche Rolle spielen Beckenbauers Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen aus Russland und Katar? Steckt Deutschlands ehemaliges Fußballidol mittendrin im FIFA-Korruptionssumpf?
Von Norbert Blüm kam in der stern-TV-Sendung ein interessanter Vorschlag: Er meinte, wenn vielleicht ein Dutzend der weltbekannesten Superstars erklärten, sie wollen nicht in Kater spielen, sei die Fußball-WM in Katar vom Tisch.

Es wird übrigens geschätzt, daß bis zur Eröffnung der WM in Katar etwa 4000 Menschen wegen der dort herrschenden Arbeitsbedingungen gestorben seien. Bei etwa 40 Fußballspielen bei der WM bedeutet das: für jedes Spiel in Katar werden 100 Menschen sterben. – Couch-Potatoes, freut Euch!

Wenn man das Olympische Komitee ordentlich schmiert, vielleicht haben wir dann 2024 die Winterspiele in Katar…

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