Sonntag, 7. Dezember 2014

US-Geostrategie und deutsche Souveränität: Ein heißes Eisen

In der aktuellen Souveränitätsdebatte wird der Einfluss transatlantischer Netzwerke völlig unterschätzt, erklärt Friederike Beck, Autorin des Guttenberg-Dossiers. Dabei spielten gerade sie eine entscheidende Rolle, steuerten sie doch seit 1945 bis heute die außenpolitische Ausrichtung Deutschlands. Im Beitrag hat sie wesentliche Fakten zusammengetragen.

Zbigniew Brzezinski, der Altmeister der globalen Geostrategie, US-Politiker, Geschichtsprofessor und Autor diverser einschlägiger Bücher, schrieb stets stocknüchtern und ist genau aus diesem Grund auch geeignet, uns Deutschen Gewissheit darüber zu geben, wo wir stehen auf dem „Großen Schachbrett“. 1998 sagte er in seinem gleichnamigen Buch: „Für Amerika ist der geopolitische Hauptgewinn Eurasien … Jetzt hat eine nicht-eurasische Macht die Vorherrschaft in Eurasien – und Amerikas weltweite Vorherrschaft ist direkt abhängig davon, wie lang und wie effektiv es seine Vormachtstellung auf dem eurasischen Kontinent aufrechterhalten kann.“

Weltstratege und graue Eminenz der US-Politik: Zbigniew 
Brzezinski (links, rechts im Bild sein 1998 erschienenes Buch)
Und in „The Choice: Global Domination or Global Leadership” (2004): „Um es in Begriffe zu fassen, die auf das brutalere Zeitalter antiker Imperien zurückgehen: Die drei großen Imperative imperialer Geostrategie sind, geheime Absprachen unter den Vasallen zu verhindern, ihre Sicherheitsabhängigkeit aufrechtzuerhalten, Tributpflichtige nachgiebig und beschützt zu halten und die Barbaren davon abzuhalten, sich zusammenzutun.” Und weiter: „Fortan müssen die Vereinigten Staaten festlegen, wie sie mit regionalen Koalitionen umgehen wollen, die danach trachten, Amerika aus Eurasien hinauszuwerfen und damit Amerikas Status als Weltmacht bedrohen.”

mehr:
- US-Geostrategie und deutsche Souveränität: Ein heißes Eisen (Friederike Beck, Zeitgeist, 14.12.2012)

siehe dazu auch:

- Zbigniew Brzezinski, Die einzige Weltmacht (Post, 28.11.2014)
- Egon Bahr: Drei Briefe und ein Staatsgeheimnis (Post, 27.05.2015)

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