Sonntag, 21. Dezember 2014

Tut mir leid, dass man dich als Vergewaltiger abstempelte - aber hey, es ging doch um wichtige Dinge!

Lena Dunhams Buch führt zu Kontroversen. Schlampiger Umgang mit (veränderten) Identitäten und eine Nonchalance hinsichtlich der fatalen Folgen dieses Umgangs lassen Kritik laut werden, die von der Autorin jedoch abprallt.

Lena Dunham gilt als künstlerisches Wunderkind. Die heute gerade einmal 28jährige ist nicht nur Schauspielerin, sondern auch Drehbuchschreiberin, Produzentin und Regiesseurin, erhielt bereits acht Nominierungen für den "Serien-Oscar", den Emmy und bekam zwei Golden Globes für die Serie "Girls", die sie selbst schuf und umsetzte (und bei der sie die Hauptrolle spielt).

Frau Dunham bezeichnet sich selbst als Feministin. 2012 unterzeichnete sie einen Vertrag für das 2014 erschienene Buch "Not That Kind of Girl: A Young Woman Tells You What She's "Learned" (Nicht so ein Mädchen: Eine junge Frau erzählt (euch), was sie gelernt hat).

Genau dieses Buch brachte ihr und dem Verlag nunmehr Kritik ein. Hierbei muss zunächst einmal angemerkt werden, dass in vielen Büchern Fakt und Fiktion ineinanderfließen, was durchaus legitim ist, wenn dies klar kommuniziert wird. Auch werden Namen oft verändert, Hobbys werden vertauscht usw. um die Personen zu schützen – aber auch hier gilt: es sollte, so es nicht aus dem Buch selbst klar hervorgeht, wenn Fiktion dargestellt wird, klar gekennzeichnet sein, wenn die Personen real sind oder nicht.

Im Buch der Frau Dunham wurden zwar einzelne Personen extra mit einem Hinweis diesbezüglich versehen – bei einem jedoch fehlte dieser Hinweis, was dazu führte, dass eine unbescholtene Person sich plötzlich mit dem Vorwurf, ein Vergewaltiger zu sein, auseinandersetzen musste.

mehr:
- Tut mir leid, dass man dich als Vergewaltiger abstempelte – aber hey, es ging doch um wichtige Dinge! (Bettina Hammer, Telepolis, 19.12.2014)


Ihre Fernsehserie heißt "Girls", doch ihr Lieblingsthema sind Boys. Ein Gespräch mit der Mädchenikone Lena Dunham über Jungs im Allgemeinen, ihren Freund im Speziellen - und die Waffe "Blond".
Sie ist auf eine sehr amerikanische Art nett. Zur Begrüßung kreischt Lena Dunham angesichts eines bombastischen Hip-Hop-Halsschmucks "Ich liiieeebe deine Kette". Die 28-jährige New Yorkerin mit dem imposanten Karriere-Portfolio (Regisseurin, Schauspielerin, Drehbuchautorin, Schriftstellerin, Ikone der Generation Y) ist nach Berlin gekommen, um ihr Buch "Not that kind of girl" vorzustellen, das in den USA bereits ein Bestseller ist. Darin geht es um Lena Dunhams manchmal bizarr-lustige, manchmal geradezu verstörende Erfahrungen mit der Männerwelt. Anhängerinnen der von ihr entwickelten Serie "Girls" werden auf fast allen Seiten des autobiografischen Werks mühelos Hannah, die Heldin der Fernseh-Sendung, wiedererkennen, die Dunham selbst spielt. Höchste Zeit für ein Gespräch mit dem Mädchenidol über echte Männergeschichten.
[Julia Hackober, "Männer zwischen 20 und 30 sind alle Monster", WELT, 15.12.2014]

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