Donnerstag, 3. Januar 2013

Sind uns die Götter wohlgesonnen ? 

 Diese Frage stellten sich in früh- und vorgeschichtlicher Zeit sowie vorchristlicher Antike nicht zuletzt auch ämter- und staatstragende Menschen, wenn es galt, eine wichtige Entscheidung zu treffen, einen Krieg zu führen oder ein größeres Unternehmen anzugehen. Doch wie konnte sie beantwortet werden? Durch »Vogelschau«: durch die Beobachtung von Vögeln, ihres Fluges, ihres Fressens, ihres Geschreis, ihres ganzen Verhaltens innerhalb eines fest umgrenzten Gebiets. In Rom war dies die Aufgabe der Auguren. Diese Priester wurden in republikanischer Zeit durch das Kollegium selbst hinzugewählt, in der Kaiserzeit dann auch vom Herrscher ernannt. 

 Die Lehre, dass man aufgrund der Vogelbeobachtung Rückschlüsse auf den Willen der Götter ziehen und somit prophezeien könne, ist schon für Babylonien bekundet. Über Griechen und Etrusker gelangte sie später nach Italien. Das Zeichen der Auguren war ein Krummstab, ihre Rolle in der Gesellschaft bedeutend, konnten sie doch angesichts ihrer Deutungshoheit der Zeichen wichtige Unternehmungen hinauszögern oder beschleunigen. Die gebildete Oberschicht allerdings nahm die Auguren und ihre vermeintliche Wissenschaft nicht allzu ernst. 
 Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2013 

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