Sonntag, 16. März 2008

Tod in Havanna

Am 7. Januar 2008 starb in Havanna Philipp Agee, ein Mann, der wie kein anderer vor und nach ihm die mörderische Tätigkeit der CIA enttarnt und dargestellt hat. Er hatte sich 1957 während des Kalten Krieges für die Agency anwerben lassen, damals noch fest davon überzeugt, hier einen Beitrag für den Schutz von »freedom and democracy« leisten zu können. Doch seine Erfahrungen in verschiedenen lateinamerikanischen Staaten belehrten ihn, daß das eigentliche Ziel der US-Politik darin bestand, traditionelle Machtstrukturen zu konservieren und der Mehrheit der Bevölkerung die Kontrolle der Wirtschaft und der politischen Entscheidungen vorzuenthalten, also Demokratie zu verhindern. Möglich war das nur durch Unterdrückungsmaßnahmen verschiedenster Art. Die Aufgabe der CIA bestand darin, Staatsstreiche zu organisieren, Diktaturen zu etablieren, Todesschwadronen aufzustellen und zu trainieren und Folterschulen einzurichten. Im Vergleich zur Gegenwart ist immerhin festzuhalten, daß die US-Agenten damals noch nicht selber folterten, sondern das »know how« lieferten und assistierten. Für Morde und Terrorakte stellten sie Geld, Waffen, Unterstützung aller Art zur Verfügung. Dafür brauchten sie nicht zuletzt Nachrichtenagenturen und Journalisten, die bei aller Kritik im Einzelnen die Verhältnisse so darstellten, als wären die »Hilfsprogramme« gerechtfertigt. Ob die Redakteure für die Veröffentlichung genehmer Nachrichten direkt Geld oder nur spannende, verwertbare Informationen bekamen, war für CIA-Zwecke bedeutungslos. Das Gleiche gilt für die Beeinflussung von Wahlen, die Infiltration von Parteien, Kirchen, Frauen- und Studentenorganisationen und Gewerkschaften.

Alles dies erlebte Philip Agee unmittelbar mit.

gefunden bei United Mutations, Quelle u. gesamter Text bei Ossietzky (www.sopos.org)

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